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Geschlechtskrankheiten vorbeugen
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Wenn die Hormone Purzelbaum schlagen, denkt keiner gerne daran, dass sich beim Sex Geschlechtskrankheiten übertragen können. Die Folgen können lästig bis lebensbedrohlich sein: Also lieber vorsorgen und sich informieren!

Ob Urlaubsromanze, One-Night-Stand oder neue Liebschaft – Safer Sex mit Kondom ist der beste Schutz gegen Geschlechtskrankheiten. Doch in den letzten Jahren breiten sich Infektionen wie Syphilis und Tripper wieder stärker aus. 

Mehr als 30 Erreger

Geschlechtskrankheiten werden meist durch Viren, Bakterien oder Pilze übertragen und sind oft hoch ansteckend. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO gibt es mehr als 30 sexuell übertragbare Erreger. Bakterielle Infektionen (z. B. Chlamydien) sind meist gut behandelbar. Bei Virus-Krankheiten wie Genitalherpes, bleibt der Erreger oft ein Leben lang im Körper. Damit die Erkrankung bei einem erneuten Ausbruch nicht so stark verläuft, ist eine frühzeitige Behandlung wichtig.

Die häufigsten Geschlechtskrankheiten

Nicht jede Infektion führt sofort zu Beschwerden. Erst wenn sich Symptome zeigen, spricht man von Geschlechtskrankheit. Hier die häufigsten im Überblick:

Eine Infektion mit Chlamydien ist eine der häufigsten bakteriellen Geschlechtskrankheiten. Bei Frauen kann die Infektion zur Entzündung des Gebärmutterhalses, der Eileiter und des Bauchraumes führen. Brennen beim Wasserlassen, Unterbauchschmerzen und ein ungewöhnlicher Ausfluss ein bis drei Wochen nach der Ansteckung sind typische Zeichen.

Zu den Anzeichen bei Männern gehört neben weißlichem oder wässrigem Ausfluss aus der Harnröhre auch Brennen beim Wasserlassen. Die Diagnose erfolgt durch einen Urintest oder bei Frauen auch durch einen Abstrich am Muttermund. Bis zum 24. Lebensjahr bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen einmal jährlich einen Chlamydien-Test für Frauen. In Ihrer Apotheke erhalten Sie zudem einen einfach durchzuführenden Selbsttest. Eine Infektion wird mit Antibiotika behandelt.
Tripper ist die zweithäufigste Geschlechtskrankheit Europas. Die Bakterien siedeln sich in Schleimhäuten im Genitalbereich, in der Harnröhre, aber auch in Rachen, Enddarm und in der Bindehaut der Augen an. Die Krankheit verläuft bei Frauen häufig zunächst unbemerkt, bevor es zu ungewöhnlichem Ausfluss und Brennen beim Wasserlassen kommt.

Auch beim Mann können Ausfluss aus der Harnröhre und Brennen beim Wasserlassen Zeichen für eine Infektion sein. Die Erkrankung kann zu Unfruchtbarkeit führen und sollte deshalb schnell behandelt werden. Hierfür ist ein Abstrich an der betroffenen Stelle erforderlich und anschließend eine antibiotische Therapie.
Syphilis-Bakterien können schon durch kleinste Verletzungen in den Schleimhäuten der Geschlechtsteile, des Anus oder im Mund in den Körper gelangen. Selbst durch Küssen ist eine Infektion möglich.
Eine Infektion hat vier Stadien und kann anfangs unbemerkt bleiben.
1. Stadium: Es bildet sich ein kleines, hochansteckendes Geschwür an der Stelle der Infektion, das aber nach einigen Wochen abheilt. Dabei kommt es zur Schwellung des benachbarten Lymphknotens.
2. Stadium: Typisch sind nässende Hautausschläge am gesamten Körper, verbunden mit Schwellung der Lymphknoten. Auch diese Symptome klingen meist nach 3 Wochen von allein wieder ab.
3. Stadium: Bleibt die Syphilis unbehandelt, kann es nach Jahren zu Erkrankungen der inneren Organe kommen. Typisch sind Hepatitis, Hodenentzündung und eine Schädigung der Aorta (Hauptschlagader). Auch gummiartige Knoten in Haut und Knochen sind charakteristisch.
4. Stadium: Im letzten Stadium kommt es aufgrund einer Hirnhautentzündung zu Psychosen sowie durch Auflösung des Rückenmarks zu stichartigen Schmerzen, Gang- und Sehstörungen. Die Infektion wird durch einen Bluttest festgestellt und mit Antibiotika behandelt.
HIV, auch Immunschwäche-Virus genannt, greift gesunde Abwehrzellen an und schädigt das Immunsystem. Bricht die Krankheit Aids aus, kann sie tödlich enden. Das Virus wird mit Sperma, Scheidensekret und Blut beim Sex über die Schleimhaut übertragen. Im Alltag besteht kein Risiko, denn Speichel, Schweiß und Tränenflüssigkeit, Kot oder Urin enthalten nicht genug Viren, um ansteckend zu sein. Erste Symptome können erst Jahre nach einer Ansteckung auftreten oder mit grippeähnlichen Beschwerden einige Wochen danach. Anzeichen wie Nachtschweiß und anhaltend geschwollene Lymphknoten sind typisch.

Um das Virus nachzuweisen, ist ein Bluttest erst 12 Wochen nach einer potenziellen Ansteckung sinnvoll. Erst dann sind im Blut genug Antikörper nachweisbar. Allerdings ist der Infizierte schon Wochen davor ansteckend. In Ihrer Apotheke gibt es HIV-Selbsttests. Da diese Krankheit einen sensiblen Umgang erfordert, ist es sinnvoll, sich vor der Anwendung zu informieren. In Ihrer Apotheke finden Sie kompetente und diskrete Beratung.
Hepatitis B wird durch das Virus HBV verursacht. Die Infektion gehört weltweit zu den häufigsten Virusinfektionen. Das Hepatitis-B-Virus wird durch Speichel, Samen- und Scheidenflüssigkeit, aber auch durch Blut übertragen. Zwei bis drei Monate nach der Ansteckung kann es zu einer Leberentzündung mit Symptomen wie Gelbsucht, Fieber und Übelkeit kommen. Meist heilt die Krankheit aus und man ist lebenslang immun. Wird die Hepatitis chronisch, kann es zu Leberschäden kommen.

Eine Impfung wird daher empfohlen. Bei einer vollständigen Grundimmunisierung (3 bis 4 Impfungen) im Kindesalter wird davon ausgegangen, dass der Schutz mindestens 10 bis 15 Jahre, eventuell lebenslang anhält. Bei Erwachsenen sind nach 3 Impfdosen nach festem Schema in der Regel keine Auffrischungsimpfungen mehr notwendig.
Herpes wird durch zwei Typen des Herpes-simplex-Virus ausgelöst. Während der eine Virus-Typ häufig schon im frühen Alter als Lippenherpes auftritt, wird Typ 2 meist erst bei sexuellem Kontakt übertragen. Der Herpes macht sich durch Kribbeln oder Jucken an der betroffenen Stelle bemerkbar. Danach bilden sich mehrere kleine schmerzende Bläschen, die aufplatzen und sich zu Geschwüren entwickeln. Besonders wenn die Bläschen entzündet sind, besteht Ansteckungsgefahr.

Behandelt wird Genitalherpes mit virushemmenden Medikamenten. Im Gegensatz zum Lippenherpes sind Cremes und Salben mit virushemmenden Wirkstoffen hier allein nicht wirksam. Das Virus bleibt lebenslang im Körper. Stress, Fieber, Menstruation oder Infekte können es wieder aktivieren.
Durch Risse in der Schleimhaut gelangen HPV-Viren in den Körper. Eine Infektion ist häufig symptomlos und kann von einem gesunden Immunsystem abgewehrt werden. HPV, Low-Risk Typ 6 und 11 können zu gutartigen Genitalwarzen führen, sind aber nicht lebensgefährlich. Bei Infektionen mit High-Risk-Typen sind Gewebeveränderungen möglich, aus denen sich Gebärmutterhalskrebs entwickeln kann.

Um Zellveränderungen rechtzeitig zu erkennen, ist eine regelmäßige frauenärztliche Kontrolle im Rahmen der Krebsfrüherkennung wichtig. Ab dem 20. Lebensjahr übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen diese Untersuchung. Seit 2006 ist ein Impfstoff zugelassen. Die Impfung erfolgt in drei Sitzungen und wird von der Ständigen Impfkommission für Mädchen und Jungen zwischen 9 und 14 Jahren empfohlen.
Die Infektion wird durch einen Einzeller verursacht. 5 bis 30 Tage nach der Ansteckung kann sich die Infektion durch ungewöhnlichen, unangenehm riechenden Ausfluss und Brennen, Jucken und Schmerzen beim Sex bemerkbar machen. Männer spüren häufig keine Symptome. Der Erreger kann durch einen Abstrich in der Scheide oder der Harnröhre beim Mann festgestellt und mit Antibiotika behandelt werden.

Aber bitte mit Gummi

Kondome bieten den besten Schutz vor Geschlechtskrankheiten. Wichtig ist es, geprüfte Markenkondome mit CE-Kennzeichnung zu verwenden und auf das Ablaufdatum zu achten. Wird das Kondom richtig angewendet, liegt die Versagerrate bei nur zwei Prozent. Das Kondom sollte außerdem perfekt sitzen. Ein Kondometer hilft bei der Auswahl der richtigen Größe. Auch eine gute Hygiene wie das Desinfizieren von Sexspielzeug kann dazu beitragen, einer Infektion vorzubeugen. In Ihrer Apotheke beraten wir Sie gerne diskret zum passenden Schutz. Sprechen Sie uns einfach an.

Nicht teilen!

Achten Sie darauf, nur Ihre eigenen Hygieneartikel zu verwenden, denn Hepatitis-B-Viren sind nicht nur über sexuellen Kontakt, sondern auch über die gemeinsame Benutzung von Zahnbürsten, Rasierern und Nagelscheren übertragbar.

Stephanie Brach,

Ihre Apothekerin

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